GEFÜHLE - EIN MOTOR?

 

Unsere Gefühle spielen eine entscheidende Rolle in unserem Alltag. Sie beeinflussen nicht nur unsere Stimmung, sondern auch unser Verhalten und unsere Handlungen. Es sind unsere Gefühle, die uns dazu motivieren, etwas zu tun oder eine bestimmte Entscheidung zu treffen. Gefühle werden so zum Motor unseres Handelns.

Zwei Gefühle, die wir sehr gegensätzlich empfinden, sind Angst und Freude.

 

So bringt beispielsweise Angst uns dazu, vorsichtiger zu sein und Risiken zu vermeiden. Eine Situation, die uns Angst macht, werden wir möglichst schnell verlassen. Angst kann uns auch dazu motivieren, uns selbst zu schützen und für unsere Sicherheit zu sorgen.

 

Wer dagegen Freude empfindet, ist motiviert, diese positive Emotion zu erhalten oder zu verstärken. Wir werden wahrscheinlich Dinge tun, die uns glücklich machen, wie zum Beispiel Zeit mit unseren Lieben verbringen oder unsere Hobbys ausüben. Freude kann uns auch dazu motivieren, unsere Ziele zu verfolgen und hart dafür zu arbeiten.

Woher aber kommen diese Gefühle?

Kurz gefasst: Sie entstehen aus unseren (unbewussten) inneren Überzeugungen und „Lebensleitlinien“ und motivieren uns zu den entsprechenden Handlungen.

Zur Veranschaulichung stellen wir uns vor, Peter und Annika gehen eines Abends unabhängig voneinander im Wald spazieren. Peter wurde erst vor ein paar Monaten von einem Hund gebissen und spürt die Nachwirkungen noch immer an seiner Wade. Annika züchtet seit vielen Jahren Border Collies und liebt es, mit ihren Vierbeinern Zeit zu verbringen.

 

Wie werden Peter und Annika reagieren, wenn sie auf dem Waldweg plötzlich auf einen freilaufenden Hund treffen?

 

Bestimmt kannst du dir vorstellen, dass in Peter ein Gefühl der Angst und vielleicht sogar Panik aufsteigt und er einen Impuls verspüren wird, schnellstmöglich wegzulaufen. Er muss nicht erst ein paar Minuten darüber nachdenken, wie er mit der Situation umgehen will – im Bruchteil einer Sekunde wird durch seine Erfahrung und die dadurch entstandene innere Überzeugung das Gefühl der Angst ausgelöst und er reagiert entsprechend, um sich selbst vor neuem Schmerz zu schützen.

 

Trifft Annika während eines Spaziergangs auf den selben Hund, werden durch ihre Erfahrung und ihre Überzeugungen vermutlich ganz andere Gefühle ausgelöst. Vielleicht steigt Freude und Neugier in ihr auf? Möglicherweise ist auch etwas vorsichtige Zurückhaltung mit dabei, denn sie weiß, dass fremde Hunde nicht gleich gestreichelt werden sollten. Kannst du dir vorstellen, dass sie den Hund vielleicht ansprechen wird und sich ihm vorsichtig nähert?

 

Obwohl ich keine Expertin in Hunde-Dingen bin (vielleicht wird das in diesem kurzen Text auch schon deutlich), hat diese kleine Geschichte schon einige Male einen wichtigen Denkanstoß gegeben. Und: Sie gibt Hoffnung! Denn, wenn Peter lernt, dass nicht alle Hunde gefährlich sind und dass er sogar Freude am Umgang mit ihnen haben kann, dann gewinnt er dadurch an Erfahrung, seine Gefühlswelt wird sich erweitern und verändern und er kann bewusstere Entscheidungen treffen.

 

So sind auch wir unseren Gefühlen (Angst, Freude, Trauer, Wut, Eifersucht, Liebe, Neid, Ablehnung … ) nicht ausgeliefert – wir müssen nicht den Rest unseres Lebens ihnen entsprechend handeln. Wir können dort ansetzen, wo sie sich verändern lassen: an unserer (oft unbewussten) inneren Überzeugung.

 

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